Was ist Freimaurerei?

Ziel der Freimaurerei ist die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit. In drei Stufen – dem Grad des Lehrlings, des Gesellen und des Meisters – beschäftigen sich Freimaurer mit verschiedenen Aspekten der Selbst-Reflexion, der ethisch-moralischen Selbst-Erziehung, des individuellen Wachstums und der persönlichen Charakter-Bildung.

Freimaurer nennen dies die „Arbeit am rauen Stein“, da sinnbildlich die „überschüssigen“ Ecken und Kanten der Persönlichkeit „geglättet“ werden sollen, damit ein Baustein entsteht, der sich passgenau in ein „Bauwerk der Humanität“ einfügt.

Fragen, mit denen sich Freimaurer beschäftigen, lauten z. B.:

Wer bin ich, wer kann ich sein oder noch werden?

Was sind meine guten und schlechten Eigenschaften?

Wie kann ich in meinem Umfeld Gutes bewirken?

Welche Prioritäten habe ich in meinem Leben und welche Ziele will ich noch erreichen?

Der Tradition der europäischen Aufklärung folgend, bekennen sich Freimaurer zu fünf Grundwerten:

Freiheit

Gleicheit

Brüderlichkeit

Toleranz

Humanität

Innerhalb ihres individuellen Wirkradius setzen sie sich für die praktische Umsetzung dieser Werte im Alltag ein, um so einen Beitrag zu einem menschlicheren Miteinander und einer gerechteren Gesellschaft zu leisten.

Freimaurer bilden weltweit eine der größten überkonfessionellen und überpolitischen Interessen-Gemeinschaften, sie sind eine aktive, humanistische Gemeinschaft, in der Menschen aller sozialen Schichten, Bildungsgrade und religiöser Auffassungen vereinigt sind. Vorgegebene Vorstellungen von politischen oder sozialen Ordnungen – also Ideologien – gibt es innerhalb der Freimaurerei ebenso wenig wie Dogmen. Unabhängig von Konfessionen und überparteilich agierend, ist es ihr vorrangiges Anliegen, sämtliche Schichten der Gesellschaft anzusprechen, da das gemeinsame Ziel aller Freimaurer darin besteht eine humane, tolerante und sozial gerechte Gesellschaft zu erhalten. 

Im Gegensatz zu dem Gerücht, das ihr oft nachgesagt wird, bilden die Freimaurer keine geheime Gesellschaft oder einen Geheim-Bund; sie sind lediglich eine diskrete Gesellschaft, die ihre ureigensten Angelegenheiten schützt und dadurch bewahrt. Informationen über ihre Geschichte, ihr Wesen, ihre Ziele, die Satzungen der Logen sowie deren Adressen und Termine sind allgemein bekannt und jedem zugänglich.


Grundlage der Freimaurerei ist die Möglichkeit zur freien Entwicklung der Persönlichkeit jedes einzelnen Menschen. Die Basis des freimaurerischen Wirkens ist die Loge; sie ist Zentrum geistiger Arbeit, Stätte der Begegnung und Ort ernster Besinnung. Für den Erfolg der freimaurerischen Arbeit ist ein offenes, ehrliches und hilfsbereites Miteinander Voraussetzung. Zum Zeichen engster Verbundenheit und Vertrautheit nennen sich die Freimaurer daher untereinander „Brüder“ oder „Schwestern“.

Neben der Arbeit an der eigenen Persönlichkeit gibt es ein geselliges Leben der Loge, an dem auch die Familien der Mitglieder teilnehmen.

Freimaurerische Toleranz bedeutet nicht nur ein passives Gelten-Lassen anderer Auffassungen, sondern die aktive Bereitschaft, die Überzeugung des Partners – oder sogar Gegners – in ehrlicher Auseinandersetzung zu respektieren. Egoistische Verhaltensweisen und andere menschliche Unzulänglichkeiten stehen diesem Geist gegenseitigen Respekts oft im Weg. Die Überwindung solcher psychologischer Barrieren durch Gespräch, Anleitung und gelebtes Vorbild ist fortdauernder Gegenstand der freimaurerischen Arbeit.

Für Freimaurer steht ein unbedingtes Bekenntnis zur Freiheit, zum Gesetz und zur Würde des einzelnen Menschen und der gesamten Menschheit außer Frage und immer im Vordergrund ihres Tuns!

Freimaurerei ist keine Religion, auch kein Ersatz für eine Religion und schon gar keine Sekte. Religion und Glauben sind Privatsache, bleiben jedem Mitglied unbenommen und werden geachtet und anerkannt. Gleichwohl sollen die Beiträge der Brüder in ihren unterschiedlichsten Erfahrungen und ihrem vielschichtigen Wissen die eigenen Vorstellungen bereichern, ergänzen und dazu beitragen neue Horizonte zu erschließen.